Gundobad gelangt ca. 480 seinem Vater Gundoik/Gundowech (P21626)(+ ca. 470) und seinem Onkel Chilperich I. (P21770)(+ ca. 480) als Hauptkönig an die Herrschaft über die Burgunder. Er selbst residiert in Lyon und Vienne, während seine Brüder Godegisel (P21628), Chilperich II. (P21534) und Godomar I. (P21629) neben und unter ihm als burgundische Könige regieren. Letztere beiden sterben wahrscheinlich schon recht früh (möglicherweise auf Betreiben Gundobads), um 490. Selbst Arianer, hält seine Frau überzeugt zum katholischen Bekenntnis; sie ist allerdings nicht mit Caretene zu identifizieren, wie gelegentlich angenommen wird. Auf Betreiben Ricimers (+ 472) wird Gundobad 472 Heermeister und Patricius in Italien, muss diesen Schauplatz aber 474 schon wieder verlassen. Er schließt Heiratsbündnisse mit Chlodwig (P21540) und Theoderich (P22402) in den 490ern, bekriegt beide aber in den folgenden Jahren in wechselnden Bündnissen: 500 gegen Chlodwig, 507 mit diesem gegen Theoderich. Die Herrschaft Gundobads zeichnet sich durch eine aufgeklärte Religionspolitik, Zusammenarbeit mit romanischen Bischöfen (Mamertus (+ ca. 477) und Avitus (P21509) von Vienne, Marcellus von Die (P22837), Patiens (P21622) und Rusticus (+ 501) von Lyon) und einer reichen Förderung römischer Kultur und Zivilisation aus. Dadurch wird er Gründer einer neuen staatlich-kulturellen Synthese, die als Burgundia bekannt wird. (Vgl. Gundobad. RGA 13, 1999, 213-216. Gundobad. LMA 4, 1989, 1792)